Prof. Dr. Peter Liggesmeyer

"Software Engineering für eingebettete Systeme: Situationsanalyse und Forschungsbedarf"

In Deutschland kommen auf jeden Beschäftigen der Software-Primärbranchen etwa 8 Erwerbstätige in den Sekundärbranchen (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Telekommunikation). Die in Unternehmen der Sekundärbranchen entwickelte Software ist im Regelfall für den Einsatz in eingebetteten Systemen vorgesehen. Software Engineering für diesen Anwendungsbereich muss die oft besonders anspruchsvollen Rahmenbedingungen beachten. Dies betrifft insbesondere die Konstruktion, Bewertung und Optimierung von Eigenschaften - z.B. Sicherheit und Verfügbarkeit - sowie ihren Nachweis gegenüber Prüf- und Zulassungsstellen. Dies erfordert spezielle Entwicklungsmethoden - z.B. zur Bewertung und Verbesserung von Software-Architekturen - und geeignete Prüfverfahren, die belastbare, quantifizierte Aussagen zu relevanten Eigenschaften liefern. Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass diese Techniken auf die heute oft verteilt aufgebauten eingebetteten Systeme anwendbar sind und die Nutzung moderner Entwicklungsmethoden - z.B. der Objektorientierung - nicht behindern. Zur Zeit existieren nur wenige Techniken mit den geschilderten Eigenschaften. Es ist erforderlich, Techniken zu schaffen, die auf den Anwendungsbereich zugeschnitten sind, und sicherzustellen, dass diese zur Erreichung einer Gesamtlösung integriert werden können. Derartige Lösungen können - auch im Hinblick auf die Erfüllung praktischer Rahmenbedingungen formale Techniken, stochastische Verfahren und systematische informale Techniken enthalten. Aktuelle Forschungsarbeiten betreffen insbesondere die zielgerichtete Konstruktion von objektorientierten Software-Architekturen einschließlich ihrer methodischen Bewertung und systematischen Optimierung und die Prüfung und Sicherheitsbewertung verteilter eingebetteter Systeme.



Zeit: Dienstag, 25.11.2003, 11.00 Uhr
Ort: Gebäude 57, Raum 208